Bericht zu der EU Jugendbegegnung im Sommer 2014

Mit dieser Jugendbegegnung, wollten wir 32 junge Menschen – auch Jugendliche mit erhöhten Förderbedarf – aus der Slowakei, Polen (die haben die Gruppe aus Ungarn ersetzt), Finnland, Luxemburg, Belgien und Deutschland, in Belgien (Eynatten und Eupen) während einer Woche zusammen bringen, um über das Thema – Migration in der Gesellschaft, und kann Musik und Multimedia eine gemeinsame Sprache sein und eine Integration oder Inklusion von Migranten oder Minderheiten damit besser erreicht werden, austauschen.

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Als Methoden sollten die Jugendlichen in Musik- und Videoworkshop sich mit dem Thema auseinander setzen und Begegnungen mit Betroffenen vor Ort stattfinden. In den Workshops wurden eigene Lieder und Videoclips erstellt. Bei der Jugendbegegnung wurde bewusst auch als Methode der Kontakt mit Migranten und auch der Öffentlichkeit gesucht. Die Jugendlichen konnten schon nach einigen Tagen abends in der Stadt kleine öffentliche Auftritte geben – wo auf dieses Thema hingewiesen und wo neben die Musikstücke auch jeweils ein kleiner Videoclip ( evt. mit Interviews ) gezeigt wurde.

Wir konnten leider nicht alle vorgesehenen Begegnungen durchführen, weil wie in einem Fall, das serbische Café geschlossen war oder die betroffenen Personen in Urlaub waren. Trotzdem haben vor allem durch die Interviews mit ausländischen Mitbürgern, viele interessante Kontakte geknüpft werden.

Die Slowaken wollten eigentlich zwei Jugendliche aus der Roma Gemeinschaft mitbringen, doch haben diese Jugendlichen – obwohl anscheinend ein reger Kontakt bestand – abgesagt – es schien dass sie doch grössere Befürchtungen/Ängste hatten, die es ihnen nicht ermöglichten, daran teilzunehmen.

Da es in Eupen nicht möglich war, alle Kontakte die wir geplant hatten, durchzuführen, haben wir als Gruppe beschlossen auch einen Tag nach Aachen zu fahren, um dort Kontakte zu Mitbürger mit Migrationshintergrund zu treffen, was in einer Stadt in Aachen einfacher ist als in Eupen.

Wieso wieder so ein Jugendaustausch?

Im vergangenen Jahr haben wir eine Jugendbegegnung zu dem Thema “ rock against racism“ organisiert und vor allem Musik als Methode eingesetzt. Die 4 Partner und auch die teilnehmenden Jugendliche haben eine interessante Woche erlebt. Seitdem besteht vor allem zwischen den belgischen Jugendlichen und einige finnischen Jugendlichen ein reger Kontakt. Das Interesse war gross, eine Jugendbegegnung in einem anderen Land fortzuführen, aber leider fühlten sich die Verantwortlichen der informellen Gruppen überfordert und der finnische Kollege begann nach dem Austausch seinen einjährigen Vaterschaftsurlaub. Der deutsche Kollege weigert sich, weil er von seiner Nationalagentur nicht ausreichend unterstützt wird und auch sonst logistische Probleme nennt, solch eine grosse Gruppe unterzubringen. Die polnische informelle Gruppe haben wir ersetzt, weil sie sich z.T aufgelöst hat. Durch unseren neuen EU Freiwilligen aus Ungarn, haben wir dort eine informelle Gruppe gefunden, die sehr interessiert sind an diesem Thema- diese haben dann aber aus persönlichen Gründen abgesagt und wir konnten diese durch eine polnische Organisation ersetzen. Der Partner aus Luxemburg ist auch neu dabei und ist über Kontakte von unserem Musikcoach zustande gekommen.

Aus Finnland hatten wir dieselbe Partnerorganisation mit einem anderen Betreuer und andere Jugendlichen. Aus Deutschland kam unser langjähriger Partner, der auch mit anderen/neuen Jugendlichen kam. Die Partnerschaft wird weiter ausgebaut werden so u.a. beim Vorbereitungstreffen geschehen. Die teilnehmenden Jugendlichen setzten sich in ihren jeweiligen Ländern mit dem Thema auseinander und suchten Material zu diesem Thema.
Als einer der Methoden wollten wir wieder einen Musikworkshop einsetzen. War es im letzten Jahr Voraussetzung, dass die teilnehmenden Jugendlichen Musik spielten, war es dieses Jahr einer der Methoden. Für alle anderen teilnehmenden Jugendlichen die nicht musizieren wollten, konnten somit an dem zweiten Workshop, Multimedia, sich aktiv einbringen. Wir waren überzeugt, dass diese zwei Workshops geeignet sind um auch die sprachliche Barriere besser überwinden zu können. Wir wollten an 2-3 Abende in der Innenstadt kleine unplugged Konzerte geben, wo die Jugendliche einige Musikstücke vortragen und gleichzeitig auch Videoclips zu diesem Thema zeigen. Das konnten wir aber wegen dem schlechten Wetter nur in einer Jugendkneipe ausweichen und die öffentliche Vorstellung im Jugendtreff Inside. In Eupen wollten wir verschiedene Migrantengruppen besuchen – sei es die Kneipe der Serben oder andere Gruppen, die verschiedene Treffpunkte/Orte haben.

Ein Besuch einer grösseren Stadt in Belgien war auch geplant und wir sind nach Antwerpen gefahren und wollten dort auch Kontakt mit Jugendliche mit Migrantionshintergrund, suchen, aber dass ist uns aus zeitlichen Gründen nicht gelungen.

Jeden zweiten Tag gab es abends eine Zwischenauswertung und am Ende der Woche eine grössere Auswertung, wo die Teilnehmer sich zu der ganzen Woche äussern konnten.
Da die Unterbringung wieder in einer ehemaligen Schule mit Selbstversorgung, stattfand, musste jedes Land einmal ein Frühstück für die ganze Gruppe vorbereiten. In den ersten Tagen wurde vor allem in den Workshops gearbeitet, sodass nach 4 Tagen abends das erste kleinere Konzert in einer Jugendkneipe möglich war.

Am letzten Abend hatten wir zusätzlich im Jugendtreff Inside eine öffentliche Abschlussveranstaltung organisiert, wo alle Resultate aus den verschiedenen Workshops dieser Woche präsentiert wurden.

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Was hat es den teilnehmenden Jugendlichen gebracht?

Das Thema Musik und Multimedia als gemeinsame Sprache für eine bessere Integration und Inklusion von auswärtigen Mitbürgern, war für alle teilnehmende Jugendliche von grosser Wichtigkeit – sind sie doch jetzt schon immer mehr mit ausländischen Jugendlichen in ihren Ländern konfrontiert und es wird in Zukunft nicht weniger werden. Eine der grossen europäischen Herausforderung wird es sein, wie kann das Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen in einer Gesellschaft besser funktionieren? Eine gute und offene Kommunikation und ein „Aufeinander zu gehen“ ist wichtig, um Verständnis und Akzeptanz zu entwickeln. Ob Musik und Multimedia eine Methode sein kann um sich einfacher zu begegnen und Interesse an den „Anderen“ zu wecken, haben wir während der Jugendbegegnung versucht umzusetzen.
Dass die meisten Jugendlichen aus den Partnerländer gleichzeitig auch „Ausländer“ in Belgien sind, wurde das Verständnis für dieses Thema noch konkreter.

Wenn die Jugendlichen lernen besser miteinander umzugehen, dann kann die Gesellschaft nur davon profitieren.

Die Arbeitsmethoden waren neben einem Musik- und Videoworkshops – wo es ein Mix aus den verschiedenen Ländern gab, auch die Begegnung mit ausländischen Mitbürger – oder Menschen mit Migrationshintergrund. Gleichzeitig wollten wir aber auch zeigen, dass wir mit solch einem Thema kreativ – an die Öffentlichkeit gehen können. Deshalb wurden kleinere öffentliche Konzerte (unplugged – also nicht zu laut) und kleine Multimediashows geplant und z.T. durchgeführt.

Jeder brachte sich mit seinen Fähigkeiten und Interessen ein und wir stellten nur den Rahmen dafür her, sei es durch das Material oder Begleiter, die die Gruppe anleitete und versuchten so ihre Fähigkeiten und Vorlieben zu bündeln. Dadurch geschah Nicht-formales lernen und dass aufeinander zugehen in der Gruppe, sei es in den verschiedenen Workshops, oder das Zubereiten eines Frühstücks für die ganze Gruppe – oder die Besuche von „ausländischen Treffpunkten“, half der sozialen und persönlichen Entwicklung.

Ziele einer solchen Begegnung

Diese Jugendbegegnung im europäischen Raum sind meistes ein Schritt um Beziehungen, Verbindungen und Zusammenarbeit in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen zu fördern. Gerade dieser Jugendaustausch wollte die Teilnehmer dafür aktivieren sich mit dem Thema Musik und Multimedia als gemeinsame Sprache für die Integration von Migranten gezielt auseinander zu setzen und klare Zeichen zu setzen (siehe kleine öffentliche Konzerte) und anschliessend sich zu vernetzen und so einen ständig gegenseitigen kulturellen und sozialen Erfahrung- und Wissensaustausch über dieses Thema auf europäischer Ebene anzustreben.
In den Gruppenaktivitäten und den verschiedenen Begegnungen, ist es uns gelungen, das demokratische Bewusstsein zur Partizipation. Akzeptanz, Toleranz, Meinungsfreiheit zu erhalten und zu fördern.

Vor allem profitierten die teilnehmenden Jugendlichen von dieser Maßnahme – und in unserem Fall, eine Jugendliche mit einer körperlichen Behinderung, die bisher noch nie an einer solchen Jugendbegegnung teilgenommen hatte.

Die Tatsache, dass wir Resultate von den verschiedenen Workshops in der Öffentlichkeit präsentieren konnten – einmal in einer Jugendkneipe in Eupen (da durch das schlechte Wetter eine Präsentation am Marktplatz nicht möglich war) und im Jugendtreff Inside, konnten sich alle interessierte Bürger ein Bild von solch einer EU Jugendbegegnung machen.

Welchen Mehrwert wir mit dieser Jugendbegegnung erreicht haben, ist schwer zu messen. Aber einige Aussagen von verschiedenen Teilnehmern, die zum ersten Mal einem richtigen und intensiven Kontakt mit einer Jugendlichen mit einer Behinderung hatten, war mehr als nur ein „Aha Effekt“. Auch die Tatsache, dass wir dieses Thema auch mit verschiedenen Methoden – einmal Musik und einmal Multimedia – angegangen sind, wird für einige Teilnehmer nachhaltig etwas bewirken.

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Wie geht es weiter?

Die Überlegung die Jugendbegegnungen in einem anderen Land fortzusetzen ist eine Option um die begonnene Zusammenarbeit fortzusetzen.

Die erste strategische EU Partnerschaft mit dem Partner aus Finnland ist ein erstes Resultat von unserer Zusammenarbeit, die durch die erste Jugendbegegnung entstanden ist – auch das Thema für die strategische Partnerschaft „Musikkurse für Jugendliche mit und ihre Behinderung zu entwickeln“ resultiert auch ein wenig aus den Musikworkshop Vielleicht noch ein kurzes Abschlusswort zu der Möglichkeit eine EU Jugendbegegnung durchzuführen.

Wir – vom Jugendtreff Inside haben nun dreimal in Folge ein Jugendaustausch mit z.T. sehr unterschiedlichen Partnern durchgeführt. Natürlich haben wir nach jeder Jugendbegegnung darüber diskutiert und alle waren auch interessiert, die begonnenen Kontakte, fortzuführen. Aber bisher scheiterte dieses Vorhaben immer an zwei Sachen – die informellen Partner fühlten sich immer überfordert und die formellen Partner fühlten sich entweder in ihrem Land oder in ihrer Organisation zu wenig unterstützt, um solch eine Jugendbegegnung zu organisieren.
An dieser Stelle möchte ich auch einmal erwähnen, dass ein Jugendbegegnung für alle Beteiligten eine tolle und reiche Erfahrung darstelle, aber für die antragstellende Organisation auch eine richtige Mehrarbeit bedeutet. Zu der „normalen“ Arbeit, muss man/Frau – solch einen Jugendaustausch planen und organisieren – das beginnt mit den Kontakten zu den verschiedenen europäischen Partner an, das Schreiben des EU Antrags bis die konkrete Durchführung der Begegnung und die Mobilisierung der Jugendlichen.

Wer noch nie solch eine Begegnung organisiert hat, kann sich nicht vorstellen, welcher Aufwand und Mehrarbeit (und Kopfzerbrechen) dies beinhaltet.

Dass wir es trotzdem drei Jahre hintereinander geschafft haben, eine EU Jugendbegegnung, bei unserer „normalen“ Tätigkeit zu machen, hat auch mit dem Team zu tun, das im Inside arbeitet und wo man die Arbeit auch ein wenig aufteilen kann. Auch die Nähe zu unserer EU Agentur vereinfacht auch verschiedene Dinge – sei es bei Fragen oder Anpassungen – dadurch sind Wege kürzer und ich fühle mich dort immer gut unterstützt.
Nun erwarten wir eigentlich, dass einer unserer Partner nun eine EU Jugendbegegnung im kommenden Jahr organisiert, weil unsere Jugendliche natürlich auch gerne mal ins Ausland wollen.

Die Fotos und die Videoclips von der Woche geben einen kleinen Eindruck, was die Jugendlichen erlebt und mitgemacht haben. Europa ist in dieser Woche wieder ein klein wenig näher zusammen gerückt.

Jt-Inside